Billigmöbel schaden Ihnen und der Umwelt! - allnatura Klartext
Warum sind Billigmöbel so beliebt?
Betten, Nachttische, Schränke, Tische, Stühle und Regale gibt es heutzutage in allen erdenklichen Holzarten und Preisklassen. Auf den ersten Blick erscheinen billig produzierte Möbel ebenso schick wie hochwertige und vergleichsweise teure Qualitätsware. Eine Kommode in Holzoptik für unter 100,00 Euro verleitet schnell zum Kauf.
Billig um jeden Preis
Woher stammt das Holz für die Billigmöbel?
Das Holz für diese Vollholz-Möbel stammt zum größten Teil aus Russland. Dieses wird nach China transportiert und dort verarbeitet, da hier die Arbeitskräfte extrem günstig sind. In China selber herrscht ein striktes Abholzverbot, daher muss das Holz importiert werden. Auch bei Holz blüht mittlerweile der Schwarzmarkt. Letztendlich ist nach der Verarbeitung definitiv nicht mehr nachvollziehbar, woher das Holz stammt.
Das meiste Holz für Spanplatten wird auch hier aus Russland bezogen. Die Späne hierfür werden aus Holzabfall gewonnen. Dieser reicht allerdings für den riesigen Bedarf nicht aus. Daher wird zusätzlich günstiges Frischholz zu Spänen verarbeitet. Dass hier nicht auf den Wiederaufbau der Wälder geachtet werden kann, versteht sich bei dem Preis von selbst.
Arbeitsbedingungen
Arbeiter in China werden oftmals ausgebeutet. Unbezahlte Überstunden und eine nicht annähernd leistungsgerechte Entlohnung sind an der Tagesordnung. Meist reicht der Verdienst gerade mal knapp zum Überleben. Die Fertigung der Möbel erfolgt hier großteils in Handarbeit. Da das Holz oft durch Holzschutzmittel schadstoffbelastet ist, geht die Möbelproduktion auch zulasten der Gesundheit der Arbeiter.
Bei der Verarbeitung von Spanplatten wird gesundheitsschädliches Formaldehyd freigesetzt, das die Arbeiter einatmen können.
Kein Platz für Individualität
Richtig verdient ist nur im Akkord. Serien von teilweise bis zu 40.000 Stück ermöglichen eine rasante Fertigstellung. Maschinen werden einmal eingestellt und so werden große Möbelserien mit geringem Aufwand produziert. Für individuelle Maserungen, einzigartiges Design, hochwertige und langlebige Verarbeitung ist hier keinerlei Spielraum.
Der Transport
Verfolgen wir doch mal am Beispiel eines billigen Nachtkästchens aus Vollholz den Weg vom Baum bis in unser Schlafzimmer.
- Die Bäume für das Nachtkästchen wachsen in Russland. Hier wird keinerlei Wert auf Nachhaltigkeit und den Wiederaufbau des Waldgebietes gelegt.
- Die Bäume werden mit dem Zug nach China transportiert. Am Bahnhof wird gehandelt und es erfolgt die Übergabe des Holzes.
- Das Holz wird in die Möbelfabrik in China transportiert.
- In China stellen Arbeiter für einen Hungerlohn in mühsamer Akkordarbeit das Nachtkästchen her.
- Das Möbel wird zum Hafen überführt.
- Container und somit auch die Möbel werden mit Gift begast, um eventuelle Schädlinge zu töten.
- Das Nachtkästchen wird zerlegt per Schiff nach Deutschland exportiert. Zerlegte Ware benötigt weniger Platz, so werden Transportkosten gespart.
- Nun wird der Nachttisch per LKW in ein Möbelhaus gefahren.
- Sie nehmen das Nachtkästchen direkt vom Möbelhändler mit nach Hause oder lassen sich dieses liefern.
Hätten Sie das gedacht? Das ist ganz schön viel Transporttourismus für ein Möbelstück. Denkt man hierbei an die Umweltbelastung durch den übermäßigen CO²-Ausstoß, wird es einem schwindelig.
Die Entsorgung
Sich von einem günstigen Möbelstück zu trennen, fällt nicht schwer. Aber was passiert mit diesen Möbelstücken? Wurden z.B. Spanplatten mit Holzschutzmitteln behandelt, können beim Verbrennen Schadstoffe entstehen. Also handelt es sich hierbei um Sondermüll, der weder zum Altholz, Restmüll oder Sperrmüll gegeben werden darf. Lackiertes Holz gehört teilweise zu den schadstoffbelasteten Hölzern und darf daher nur über die Müllverbrennungsanlage entsorgt werden.
Auf keinen Fall sollte das Holz selber im Kamin oder im Garten verbrannt werden!
Eine Gefahr für die Gesundheit für Sie und Ihre Familie
Schadstoffbelastetes Holz
Da bei billigen Möbeln kaum Wert auf die Holzherkunft gelegt wird, ist das verwendete Holz oft schwer belastet mit Schadstoffen. Oft wird Holzschutzmittel verwendet. Dieses schützt das Holz zwar vor Schädlingen und Pilzen, ist für uns Menschen allerdings gesundheitsschädlich.
Formaldehyd in Spanplatten
Damit die kleinen Späne der Platten gut zusammenhalten, werden diese verleimt. Oft wird hierzu ein schädlicher Leim mit Formaldehyd verwendet. Dieser sondert kontinuierlich das "Wohngift" aus, so lange Sie diese Möbel bei sich zuhause beherbergen. Besonders aus ungeschützten und unbeklebten Stellen, wie z.B. Sägeschnitten oder Bohrlöchern wird stetig Formaldehyd freigesetzt. Die gesundheitlichen Beschwerden wie Allergien, Kopfschmerzen, Husten, Haarausfall, Schleimhautreizungen und Konzentrations- und Gedächtnisstörung sind unerwünschte Folgen. Nicht zuletzt wurde Formaldehyd im Jahre 2004 von der Weltgesundheitsorganisation WHO als krebserzeugend eingestuft.
Lacke auf Möbeln
Jedem Heimwerker sind sicher schon die Gefahrensymbole auf Lacken aufgefallen. Oft erscheint hier der Totenkopf (giftig), die Flamme (leicht- oder hochentzündlich) und/oder das Kreuz (gesundheitsschädlich, reizend). Dass so behandelte Möbel in der Wohnung zu Reizhusten und Allergien führen können, ist nicht verwunderlich. Kinder erkunden ihre "neue Welt" gerne mit allen Sinnen und lecken und knabbern auch gerne mal Möbel an. Dass hier schadstoffgeprüftes und hochwertiges Massivholz die gesündere Alternative ist, versteht sich von selbst.
Weitere Nachteile von Billigmöbeln
Der Aufbau
Zuhause angelangt, findet die Freude über das günstig erworbene Möbelstück oft bereits nach kurzer Zeit ein jähes Ende. Kaum möchten Sie mit dem Aufbau beginnen, stellen Sie fest, dass Löcher nicht oder falsch vorgebohrt wurden und diese dann ausreißen. Oft laufen die Schubladen mühselig und Türen müssen lange und umständlich einjustiert werden, bis diese halbwegs gerade angebracht sind und ohne Reibung sauber geöffnet und geschlossen werden können. Schon der Aufbau kann sich hier zur Zerreißprobe für Ihre Nerven entwickeln.
Möbel im Alltag
Ist die erste Hürde geschafft und Ihr Möbelstück steht, muss sich dieses im Alltag beweisen. Bekommt beispielsweise Ihr Tisch aus Massivholz einmal zu viel Flüssigkeit ab, können Sie diesen leicht durch Ölen und andere Tricks retten. Passiert dies mit einem billigen Tisch aus Pressspan, der mit Folie bezogen ist, quillt der Pressspan auf und Ihr Tisch hat eine unschöne und irreparable Erhebung oder es bilden sich Wasserflecken, die nicht ausgebessert werden können.
Ein Umzug steht an
Wussten Sie, dass man im Durchschnitt 4,5 Mal im Leben umzieht? Ein Billigmöbel übersteht den Abbau und Wiederaufbau meist nicht unbeschadet. Das Material rund um die Bohrlöcher reißt gerne aus, wenn wir die Schrauben ausdrehen. Oft sind Gewinde und Scharniere nicht mehr für den Wiederaufbau zu gebrauchen und das Möbelstück wird im besten Fall instabil. Massivholzmöbel hingegen überstehen geduldig jeden Umzug, wenn sie sorgsam behandelt werden. So kann Sie ein qualitativ hochwertiges Möbelstück aus Massivholz Ihr ganzes Leben begleiten.Unser Fazit: Billigmöbel sind kein Schnäppchen!
Oftmals sind uns beim entspannten Einkaufen die Folgen nicht direkt bewusst. Nachdem nun aber in diesem Klartext aufgezeigt wurde, woraus und wie Billigmöbel produziert und transportiert werden, sieht man den Billigkauf sicher wesentlich kritischer. So produzierte Waren schonen nur kurzfristig unseren Geldbeutel. Diese Möbel werden uns kaum ein Leben lang begleiten, da sie einen Umzug und besondere Beanspruchung nur schwer überstehen. Zudem holen wir uns Schadstoffe ins Haus, begünstigen Holz-Raubbau, fördern unnötig den Transporttourismus und unterstützen die teilweise katastrophalen und gesundheitsschädigenden Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern.
Billigmöbel - nicht mit uns!